Lage
Schernebeck, mit derzeit ca 225 Einwohnern verteilt auf 100 Haushalte ist ein Dreieckplatzdorf mit Erweiterung zum Straßendorf nach Nordwesten mit eigener Kirche, liegt rund sechs Kilometer nordwestlich von Tangerhütte am Rand der Colbitz-Letzlinger Heide am Südrand der Altmark.
Das Dorf ist umgeben vom Landschaftsschutzgebiet „Uchte-Tangerquellen und Waldgebiete nördlich Uchtspringe“. Im Westen und Süden beginnt das Naturschutzgebiet Mahlpfuhler Fenn. Durch das Dorf fließen der Mühlengraben und der Schernebecker Mühlengraben, von den Bewohnern liebevoll Beke genannt, nach Süden in den Fluss Lüderitzer Tanger.
Das waldreiche Gelände südwestlich von Schernebeck steigt vom Tangertal um fast 80 Meter an und ist Teil eines großen Truppenübungsplatzes an der Grenze zum Landkreis Börde. Nachbarorte sind Brunkau im Nordwesten, Stegelitz im Nordosten, Schönwalde (Altmark) und Tangerhütte mit Mahlpfuhl im Südosten.
Gliederung der Ortschaft
Zur Gemarkung der Ortschaft gehört neben dem Dorf Schernebeck auch das frühere Forsthaus Schernebeck mit dem Forsthof im Mahlpfuhler Fenn.
Zum Ort gehören die Schernebecker Dorfstraße, die Budenstraße und der Stegelitzer Weg.
Dorfstraße und Stegelitzer Weg sind übliche Straßennamen, der Name der Budenstraße geht allerdings auf das Plattdeutsche zurück.
Hier stehen nicht etwa "Buden", sondern die Budenstraße war in früheren Zeiten außerhalb des Dorfes, also "buten", daraus wurde dann im Laufe der Zeit eben die Budenstraße.
Vom Mittelalter bis zur Gegenwart
Der Ort wird urkundlich erstmals im Jahre 1121 als Schirinbeche oder Schirinbiche erwähnt, als der Bischof von Halberstadt Reinhard von Blankenburg den Ort an das Kloster Schöningen übereignet. Im Jahre 1212 verglichen sich der Bischof von Halberstadt und der Graf Siegfried von Osterburg über das Dorf Scerenbike. Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Schermbeke aufgeführt.
Am Mühlengraben im Dorf wurde noch im 20. Jahrhundert eine Wassermühle betrieben. Am östlichen Ortsausgang stand eine Windmühle. Früher standen auf dem Mühlenberg südöstlich des Dorfes zwei Windmühlen.
Im Rahmen der Dorferneuerung wurde in den letzten Jahren ein neues Gemeindehaus eröffnet, Häuserfassaden und -dächer, die Dorfstraße und die Grünflächen saniert.
Die SG Freundschaft Schernebeck, der Förderkreis Schernebecker Kirche, der Förderkreis Bioenergiedorf Schernebeck sowie die Freiwillige Feuerwehr prägen das Gemeindeleben, sie sind Träger der Maifeuer, Sportfeste, Oktoberfeuer, Familien Energietage sowie der Veranstaltungen in der Schernebecker Kirche.
Herkunft des Ortsnamens
Heinrich Sültmann meint, der Name (1121 Schirinbeche, 1212 Scerenbike) kommt vom mittelhochdeutschen „schir“ oder „scir“ für „rein“ oder „klar“ und von „beke“ für „Bach“. Der Name bedeutet also „Siedlung am klaren Bach“.
Archäologie
Im Jahre 1910 wurde über ein in Schernebeck gefundenes winziges Hohlbeil (Hohlaxt) aus fünften Periode der Bronzezeit berichtet. Der Verbleib ist nicht bekannt.
Im Frühjahr 1937 wurden bei Bauarbeiten für einen Weg zur neuen Straße nach Brunkau am nordöstlichen Ausgang von Schernebeck von Arbeitern 50 Meter von der Straße entfernt in einer Tiefe von 60 Zentimetern zehn Gerippe gefunden.
Anhand zweier Schläfenringe wurde die Fundstelle als ein slawisches Körpergräberfeld identifiziert. Die Ringe wurden 1937 an das Altmärkische Museum in Stendal übergeben.
Wüstungen
Bei der Separation sind folgende Wüstungen in der Gemarkung Schernebeck aufgegangen: die wüste Feldmark Berkhorst, die Wüstungen Wodecke und Alt Wodecke und im Nordwesten die Wüstung Seppin.
Dazu gehört auch die Wüstung Potbul, 2,25 Kilometer südöstlich von Schernebeck, beim heutigen Pottboltdammgraben gelegen.
Wüstung Seppin
Die Wüstung Seppin liegt drei Kilometer nordwestlich von Schernebeck, zwei Kilometer östlich vom Landsberg südöstlich der B 189 am Rande der Colbitz-Letzlinger Heide. Sie ist ein Sandfeld und besteht stellenweise aus Flugsand.
1792 war auf der wüsten Dorfstelle Seppin die Unterförsterei Neuhaus Seppin für den königlichen Unterförster im Forstrevier Burgstall errichtet worden.
Eingemeindungen
Ursprünglich gehörten Gut und Dorf Schernebeck zum Tangermündeschen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Von 1807 bis 1813 lagen beide im Kanton Burgstall auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen.
Nach weiteren Änderungen kamen Gut und Gemeinde zum Kreis Stendal, dem späteren Landkreis Stendal. Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Schernebeck mit der Landgemeinde Schernebeck vereinigt.
Am 25. Juli 1952 kam die Gemeinde zum Kreis Tangerhütte. Nach dessen Auflösung gehörte sie ab 1. Januar 1988 zum Kreis Stendal und schließlich ab 1. Juli 1994 wieder zum Landkreis Stendal.
In einem Gebietsänderungsvertrag zwischen der Stadt Tangerhütte und allen Mitgliedsgemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Tangerhütte-Land wurde deren Eingemeindung nach Tangerhütte geregelt. Dem Vertrag stimmte der Gemeinderat Schernebeck am 12. Mai 2010 zu. Er wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und die Eingemeindung trat am 31. Mai 2010 in Kraft. So wurde Schernebeck eine Ortschaft und ein Ortsteil der Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte.
Wer sich für die Stadtrats-, Ortschaftsrats- und Ausschuss-Sitzungen interessiert findet im Bürgerinformationssystem der EGem Tangerhütte Termine, Informationen und Dokumente (sofern diese öffentlich zugänglich sind).